„Sommer, Sonne, Spaß“

Okey… der Sommer ließ wohl noch etwas auf sich warten, somit war die Sonne auch ein eher seltener Gast. Wir hatten aber eine Menge Spaß. Die Woche war der Hammer. Ein Grundkurs, so wie man sich ihn vorstellt.

Am Montag um 9 Uhr ging es los. Vier, sich noch fremde Leute, trafen sich im Unterrichtsraum der 1.DAeC Gleitschirmschule. Alle hatten ein Ziel…in die Luft zu kommen und fliegen zu lernen. Da das Wetter gut aussah, machten wir uns schnell fertig, um an unseren Übungshang zu kommen. Draußen angekommen fingen wir mit den ersten Erklärungen an. Bauteile des Gleitschirms…Leinenkontrolle…Lauftechnik.

Der Wind war gut, also machten wir die ersten Rückwärtsaufziehübungen. Jeder versuchte den Schirm schön mittig über sich zu halten und das erste Mal ein Gefühl fürs Handling zu bekommen. Das erste Bauchkribbeln wenn man merkt, wie der Schirm einen leicht nach oben zieht… der Druck …die Kraft. Ein Lächeln im Gesicht.

 

Nach diesen ersten Übungen wollten wir so schnell es geht weiter machen…. Das große Ziel war ja den ersten Flug zu machen. Schnell lernten die Vier das Einhängen der Tragegurte und das richtige Aufnehmen, um Startbereit zu sein. Ich merkte sofort die steigende Begeisterung und besonders das Talent aller Teilnehmer. Jede Übung meisterten sie schnell und ohne große Probleme. Leider nahm der Wind schlagartig deutlich zu und wir konnten keine Aufziehübungen mehr machen. Theoriepause.

Abends versuchten wir nochmal unser Glück. Wir kamen am Hang an und es war ziemlich windig und böig… die Begeisterung war aber zu groß, jetzt einfach aufzugeben. Es war zwar 6 Uhr abends aber wir warteten nochmal ab…..und wurden auch belohnt. Der Wind flaute ab. Wir machten uns an die ersten Aufziehübungen. Mit jeder weiteren Laufübung verschmolzen Pilot und Schirm zu einer Einheit. Was macht mein Schirm? Wie muss ich reagieren? Wie kann ich Kurven laufen?

 

Bis in die letzten Abendstunden waren wir draußen. Auch wenn es spät geworden ist (halb 9) waren alle super happy. Wir hatten den ersten Schritt geschafft aus Fußgängern Piloten zu machen.

Der letzte Blick auf das morgige Wetter sah sehr, sehr regnerisch aus…doch… laut Prognose hätten wir vielleicht ein kleines Fenster bis 11 Uhr. Ab da...nur noch Regen.

Schnelle Entscheidung… wir treffen uns morgen früher, um das Fenster nutzen zu können.

 

Gesagt getan… Alle waren heiß aufs fliegen… wir trafen uns am Dienstag um kurz vor 8 Uhr . Es war zwar nass draußen, aber der Wind sollte richtig anstehen. Um kurz nach 8 Uhr am Übungshang angekommen bewahrheiteten sich die Prognosen. Los gehts! Ab in die Luft!

Uns ALlen fiel ein Stein vom Herzen. Der erste Flug hatte super funktioniert.
Es ist ein überwältigendes Gefühl das erste Mal den Bodenkontakt zu verlieren und in die Lüfte abzuheben. Den Wind im Gesicht zu spüren… sich leicht zu fühlen.
Die Sucht schlug zu…die Leute waren nicht mehr zu bremsen. Das Zeitfenster wurde bis zu den ersten Regentropfen voll ausgenutzt… Die Teilnehmer machten einen Flug und noch einen und noch einen… keiner war mehr aufzuhalten. Pause ??? Was ist das? In den 2 Stunden die wir hatten, schafften wir 9-10 Flüge. Ein ausgezeichnetes Ergebnis. Die Füße waren zwar Platschnass…aber das war egal.

Tja, ab dann regnete es den ganzen Tag. Wir machten noch etwas Theorie und einen früheren Feierabend (die Therme in Schwangau rief).

 

Mittwoch.

Umschulung!

Bisher hatten wir die 2 Tage mit dem Grasshopper verbracht. Ich wollte den Leuten einen anderen Schirm geben. Einen Doppelsegler. Wir hatten null Wind draußen und die Umstellung auf einen neuen Schirm funktionierte ohne Probleme.
Es ist etwas anders, aber keine Herausforderung.
Ich war erstaunt von dem Ehrgeiz der Vier. Heute hatten wir kein Problem mit Regen…doch die Teilnehmer waren nicht kaputt zu bekommen. Sie kamen einfach immer wieder hoch. Ich animierte zu Pausen…aber keiner brauchte bzw. wollte unterbrechen. Das Flugfieber hatte sie erwischt. Wir schafften nochmal bis zu 11 Flüge. Somit hatten wir die Praxis von mindestens 15 Flügen geschafft (am Mittwoch!!!). Unglaublich.

 

(Die Schuhe blieben leider weiterhin durchnässt… die Wiese wollte einfach nicht ganz abtrocknen)

 

Jetzt hatten wir noch 2 Tage offen und wollten natürlich an den Buchenberg. Den ersten richtigen Höhenflug machen.

Donnerstag

… zu viel Wind. Viel zu viel Wind. Am Buchenberg hatte es Böen bis 35km/h. Das war selbst für die erfahrensten Flieger drüber. Wir machten aber schonmal vorbereitend für den Freitag die Landeplatzbesprechung, damit wir am nächsten Tag möglichst schnell hochfahren können.

 

Letzter Tag

Die Wolkenbasis war sehr tief. Der Startplatz hing in den Wolken. Natürlich gaben wir die Hoffnung nicht auf. Die Vorhersage gab vor, dass die Basis ansteigen würde. Also fuhren wir raus. Um ca. 11 Uhr sahen wir von oben langsam den Boden durchschimmern und um 12 Uhr war der Buchenberg frei von Wolken. Der Wind passte. Also warteten wir nicht lange und legten los.

Alle kamen in die Luft. Die Anstrengungen der Woche hatten sich gelohnt. Die nassen Füße...das frühe Aufstehen und der späte Feierabend. Alles arbeitete auf diesen Moment hin und ich war mehr als froh, dass es klappte.

Ein Flug reichte uns natürlich nicht. Wir machten noch Einen (beim zweiten Flug kann man sich erst richtig fallen lassen…man weiß was auf einen zukommt) Die Leute kamen nochmal hoch und ich sah in strahlende Gesichter.
Der Unterschied zum Übungshang ist enorm.
Man kann es sich im Gurtzeug richtig bequem machen und die Aussicht genießen. Mal die Arme baumeln lassen und einen tiefen kühlen Atemzug nehmen. Die Anspannung abfallen lassen, den Kopf mit all seinen Gedanken leeren und einfach nur existieren.

Das ist Freiheit. Das ist ein Gefühl welches man kaum beschreiben kann…nur erleben.

Und das mit euch teilen zu dürfen ist ein Privileg und macht unseren Beruf bzw. Sport so einzigartig.

Aus vier Fremden wurden vier Fliegerkollegen. Der Zusammenhalt in der Gruppe war toll. Jeder hat jeden unterstützt und jeder hat sich für den anderen gefreut.

Nur mit eurer tollen Zusammenarbeit und eurem Ehrgeiz haben wir diese Woche so toll beenden können.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder und ich konnte euch unser Hobby so gut es geht in allen Facetten zeigen und beibringen.

 

Bis Bald

Sarah

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